Weltgebetstag 2016 aus Kuba: Ein Land im Umbruch

Rund um die Welt wurde am Freitag den 04.03.2016 der Weltgebetstag mit der Liturgie aus Kuba gefeiert. Allein in ganz Deutschland nahmen hunderttausende Menschen an den von Frauen organisierten Gottesdiensten teil. Im katholischen Gemeindezentrum in Engen feierten ca. 40 Besucher zusammen mit den über 20 Mitwirkenden den ökumenischen Gottesdienst.

Kuba ist im Jahr 2016 das Schwerpunktland des Weltgebetstags. Seit das Treffen von Raúl Castro und Barack Obama die jahrzehntelange Eiszeit zwischen Kuba und den USA beendete, ist der Karibikstaat zurück im Fokus der Weltöffentlichkeit. Wie aber sehen kubanische Frauen ihr Land? Was sind ihre Sorgen und Hoffnungen angesichts politischer und gesellschaftlicher Umbrüche? Die Antworten darauf gaben Christinnen aus Kuba an ihrem Weltgebetstag „Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf“.
In ihrem zentralen Lesungstext (Mk 10,13-16) lässt Jesus Kinder zu sich kommen und segnet sie. Ein gutes Zusammenleben aller Generationen begreifen die kubanischen Weltgebetstagsfrauen als Herausforderung – hochaktuell in Kuba, dem viele junge Menschen auf der Suche nach neuen beruflichen und persönlichen Perspektiven den Rücken kehren. Die Kinder stehen für die Hoffnung an eine bessere Zukunft, in der die junge Generation auch in ihrem eigenen Land Entwicklungschancen erhalten.

Das Miteinander der Generationen kam im Gottesdienst besonders zum Ausdruck. So berichteten Mädchen, Jugendliche, junge und ältere Frauen von ihrem Leben in Kuba. Die meist berufstätigen Frauen sind häufig allein verantwortlich für Haushalt, Kinder und die Pflege Angehöriger. Trotz ihres anstrengenden Alltags mit all den Sorgen um die schwierige Versorgung der Familie mit Nahrungsmitteln, strahlen die Frauen Lebensmut und Optimismus aus. Zu ihrer Unterstützung ist die Kollekte des Weltgebetstags 2016 dazu bestimmt Frauen gezielt zu fördern, ihr Selbstvertrauen zu stärken und Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Ein Beispiel hierfür ist, ältere Menschen dabei zu unterstützen, sich durch Nähen, Kunsthandwerk und Gemüseanbau ein zusätzliches Einkommen zu erwirtschaften.

Der lebendige Gottesdienst wurde bereichert durch rhythmische Lieder und Tänze, Live-Musik mit Klavier, Gitarren, Flöte und Percussions. Durch die authentische Darstellung der Anspiele durch Mitwirkende von jung bis alt kam die Intension des diesjährigen Weltgebetstags besonders gut zum Ausdruck.

Mehr als die Hälfte der BesucherInnen fand sich bereits zum Einstimmungsnachmittag im Gemeindezentrum ein. Sie hatten die Gelegenheit Bilder aus Kuba zu bestaunen und mehr über Land und Leute zu erfahren: von Männern und Frauen die in den Straßen musizieren, von Eselskarren als Arbeits- und Fortbewegungsmittel, von Revolutionskämpfern und Produzenten von Zigarren. Darüber hinaus wurden die Lieder für den Gottesdienst geübt, Tänze ausprobiert und das Titelbild des Weltgebetstags aus Kuba vorgestellt.

Wie in jedem Jahr genossen die BesucherInnen die kulinarischen Köstlichkeiten vom Buffet wie Kubanische Gemüsesuppe, Brot oder Tortilla-Chips mit Dips in exotischen Geschmacksrichtungen: Banane-Curry, Avocado-Tomate, etc. Zum Nachtisch wurden Kokos-Pudding und tropische Früchte angeboten. Das gemeinsame Essen in großer Runde genossen sichtlich alle BesucherInnen.

Der Weltgebetstag ist eine weltweite, ökumenische Basisbewegung christlicher Frauen. Ihr Herzstück ist ein Gottesdienst, den jedes Jahr Frauen eines anderen Landes vorbereiten. Er wird weltweit immer am ersten Freitag im März gefeiert. Christlicher Glaube, Gebet und Handeln für eine gerechte Welt gehören beim Weltgebetstag untrennbar zusammen. Ein sichtbares Zeichen dafür sind die Kollekten aus den Gottesdiensten in Deutschland, die neben der internationalen Weltgebetstagsbewegung vor allem Frauen- und Mädchenprojekte weltweit unterstützen.