Weltgebetstag 2015 von den Bahamas: Paradies mit Problemen

Rund um die Welt wurde am 06.03.2015 der Weltgebetstag mit der Liturgie von den Bahamas gefeiert. Im katholischen Gemeindezentrum in Engen nahmen ca. 70 Besucher am ökumenischen Gottesdienst teil.

Mehr als die Hälfte der Besucher fand sich bereits zum Einstimmungsnachmittag im Gemeindezentrum ein. Er begann mit einem informativen Teil zur Landeskunde. Auf moderne Art, mit Text gesprochen als Rap, präsentierte ein Gruppe von Jugendlichen den Besuchern viele Fakten zu Geschichte und Geographie des Landes. Beeindruckende Bilder mit anschaulichen Beschreibungen rundeten den Bericht zu dem Inselparadies mit Traumstränden und Korallenriffen, aber auch vielseitigen Problemen wie häusliche Gewalt und Teenagerschwangerschaften ab.

Anschließend waren dieTeilnehmerInnen zu einer Achtsamkeitsübung eingeladen. Da die Bibelstelle der Fußwaschung in der Liturgie im Vordergrund steht, waren sie aufgerufen sich auf ihre Füße zu konzentrieren: unsere Füße bewusst wahrnehmen, die uns Tag für Tag durchs Leben tragen, uns Halt und Erdverbundenheit schenken. Ruhig und konzentriert auf sich selbst spürten die BesucherInnen, dass unsere Füße der Grund sind, auf dem unsere Stabilität „fußt“.

Zu jedem Weltgebetstag gibt ein Titelbild von einer Künstlerin des jeweiligen Landes. In diesem Jahr ist es ein farbenfrohes Bild von der Künstlerin Chantal Bethel mit Flamingos – dem Nationalvogel der Bahamas – Sonne, Meer und kaum sichtbaren Fußzehen. In der Vorstellung des Bildes und der Künstlerin wurde deutlich, dass Gottes Fußspuren häufig verborgen, aber immer vorhanden sind auf unserer Welt.

Rhythmisch und locker ging es danach weiter Tänzen zu Liedern des Weltgebetstags 2015. Die TeilnehmerInnen von jung bis alt bewegten sich mit Begeisterung und Freude zu der lebendigen Musik mit Calypso-Rhythmen.

Nach viel Bewegung und Impulsen genossen die Besucherinnen die kulinarischen Köstlichkeiten vom Buffet wie Kokosreis, karibische Möhren und Bahamas-Kartoffelsalat. Dabei durften der Cocktail „Bahama Mama“, Rumkuchen und tropischer Fruchtsalat natürlich nicht fehlen.

Im Zentrum des anschließenden Gottesdienstes zum Weltgebetstag 2015 stand die Bibelstelle aus dem Johannesevangelium (13,1-17), in der Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht – anschaulich dargestellt durch ein Anspiel. Mit diesem Text wurde für die bahamaischen Weltgebetstags-Frauen Gottes Liebe erfahrbar. Gerade in einem von Armut und Gewalt geprägten Alltag braucht es tatkräftige Nächstenliebe auf den Spuren Jesu Christi. Ein wichtiges Zeichen dafür werden die Gottesdienstkollekten setzen, die Frauen und Mädchen weltweit unterstützen. Darunter ist auch eine Medienkampagne für Jugendliche des „Bahamas Crisis Centre“: Unter dem Titel „Let’s talk“ („Lasst uns reden!“) klärt sie auf und kämpft gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und jungen Frauen. Die christlichen Frauen der bahamaischen Weltgebetstags-Bewegung benennen mutig all die Schattenseiten ihrer Heimat. Ihr Gottesdienst „Begreift ihr meine Liebe?“ macht zugleich Hoffnung auf Gerechtigkeit in Kirche und Gesellschaft und ermutigt zum Einsatz gegen geschlechterspezifische Gewalt. Der stimmungsvolle, rhythmische und musikalisch mit Klavier, Harfe, Flöte, Trommel und Percussions untermalte Gottesdienst in Engen verbreitete Freude, als auch Anregungen zum Nachdenken unter den BesucherInnen. Alle waren sich einig „das war ein harmonischer und ispirierender Gottesdienst“.

Das Weltgebetstagsteam in Engen ist Teil einer großen, weltweiten Basisbewegung christlicher Frauen. Der Gottesdienst zum Weltgebetstag wird jedes Jahr von Frauen unterschiedlicher christlicher Konfessionen aus einem anderen Land vorbereitet. Jedes Jahr, immer am ersten Freitag im März, feiern diesen Gottesdienst dann Frauen und Männer, Kinder und Jugendliche in rund 170 Ländern der Erde. Beim Weltgebetstag engagierte Menschen gehören unterschiedlichen Konfessionen, Generationen und Bildungsschichten an. Gemeinsam sind sie solidarisch mit Frauen weltweit und übernehmen Verantwortung. Ein sichtbares Zeichen dafür ist die weltweite Förderung von Frauen- und Mädchenprojekten durch die Gottesdienstkollekte. Weltgebetstag – das ist gelebte Ökumene und weltweite Solidarität!

Bilder gibts in der Galerie.