Die Geschichte der evangelischen Gemeinde in Engen
1555 wurde beim Augsburgerfrieden entschieden, dass die Einwohner jedes Landes die Religion des jeweiligen Landesherren anzunehmen haben.
So brachten die reformierten Pappenheimer schon um 1600-1639 protestantische Amtsleute und Beamte hierher. Sie bildeten die erste evangelische Gemeinschaft in unserem Raum. Als Engen nach dem 30jährigen Krieg an die katholischen Fürstenberger kam, wurden diese ev. Amtsleute wahrscheinlich wieder abgelöst.
1806, nach der Aufhebung des Fürstentum Fürstenberg kam Engen an das Großherzogtum Baden, dessen neue Verfassung auch die Bürgerrechte der Evangelischen in allen Gemeinden sicherte. So kamen allmählich wieder Protestanten in die bisher rein kath. Gegend.
1833 zählte man in Engen 9 Evangelische unter 1337 Einwohnern. Dies war die erste, im Stadtarchiv nachweisbare Statistik, welche die Bevölkerung auch nach Konfessionen gliederte. Die nächstgelegenen Pfarreien waren damals auf dem Gutshof „Hohentwiel“ und in Tuttlingen. Die Zugehörigkeit der Engener war unklar, bis 1647 alle im Hegau wohnenden Evangelischen der Württemberg. Pfarrei „Hohentwiel“ zugeteilt wurden. Dort gab es einen Betsaal, in dem die Gottesdienste gehalten wurden. Die besonders starke Zunahme der Protestanten in Singen war dann Anlass zum Bau einer Kirche im Ort selbst.
1864 wurde sie – als erste Ev. Kirche im Hegau überhaupt – eingeweiht. Die Neugründung der Pfarrei in Singen ermöglichte es aber auch, Gottesdienste in den Nachbarorten zu halten. Schon ab 1858 sind in Engen alle 3 bis 4 Wochen Gottesdienste nachgewiesen. Zunächst im Saalbau des Gasthauses „Felsen“, ab 1883-1909 im Rathaussaal. Engen war nun Diasporagenossenschaft mit eigenem Kirchengemeinderat.